Historie
50 Jahre Schießstand „Am Mühlbach" Karow e. V.
Am Ende einer langen Periode von 50 Jahren möchte ich einige Hinweise auf die Entstehung des Schießstandes in Karow geben. Im Jahre 1960 wurde der Schießstand als GST-Übungsstand mit Beteiligung der Weidgenossen des Jagdkollektives Karow ins Leben gerufen.
Die Begründer - unsere Väter und Freunde Karl Krause, Claus Batarow, Hans Bernitt, Hans Henselin, Hans-Jürgen Süß und andere erkannten schon vor 50 Jahren die günstige und „feuchtfröhliche“ Lage dieses Schießstandes am „Karower Mühlbach".
Sie legten den Grundstein für den Aufbau der heute bestehenden Anlage mit der 100 m Bahn und einem „fahrradbetriebenen laufenden Keiler".
1978 nahm die nächste Jägergeneration die Entwicklung des Standes in ihre Hand. Mit finanziellen Mitteln der Kreisjagdbehörde und der Hilfe aller Jagdgesellschaften erfolgte die Elektrifizierung, der Bau von zwei laufenden Scheibenanlagen und die Einfriedung des Geländes. Durch Unterstützung des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Güstrow wurde dann auch noch der Bau der ersten Jagdhütte geschafft. Zu diesem Zeitpunkt ging die Initiative neben den Vorgenannten insbesondere an solche Weidgenossen wie Heinz Stegemann, Jürgen Stenger und Rolf Batarow über.
Arbeitseinsätze aller Jagdgesellschaften des Kreises Güstrow ermöglichten mit minimalsten Mitteln diese wesentliche Anlagenerweiterung. Anfang der 80er Jahre erfolgte der Bau der Trapanlage am Mühlbach. Die damals installierte Druckluftwurfscheibenanlage musste mit „Wildschweinkeulen" bei der Fa. Kroll aus Königswusterhausen im wahrsten Sinne des Wortes „genossengemacht" werden.
Um den Aktivisten des Weidwerkes Auslastung bieten zu können, erfolgte gleichzeitig die Einfriedung von Wald und Wiese, um den Fasanenaussatz und die Wiedereinbürgerung voranzutreiben. Diese Aktion war leider langfristig nicht von Erfolg gekrönt.
Mit der politischen Wende sollte sich auch die Auffassung der Nutzungsrechte des Standes verändern. Merkwürdige „Aktivisten der ersten Stunde" versuchten den Stand in ihre Hände zu bekommen. Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, kauften Weidgenossen unseres Vereins am 22.07.1992 den Stand und geboten dieser Entwicklung Einhalt.
Sehr geehrte Mitglieder des Vereins Schießstand „Am Mühlbach" Karow e. V., wenn Ihr den Ausführungen folgt, kommt ihr sehr schnell zu der Schlussfolgerung, jetzt müssten wir eigentlich an der Reihe sein.
Und richtig, am 16.09.1995 gründet sich der Schießstand „Am Mühlbach" Karow e. V.
Auch in diesen fünf Jahren war Entwicklungszeit. Die dreißig Mitglieder des Vereins haben bei der Anpassung der Anlage an die DJV-Schießstättennorm entscheidenden Anteil. Neben den sicher sehr wichtigen finanziellen Mitteln aus der Jagdabgabe der Obersten Jagdbehörde M-V in Höhe von ca. 150.000 DM, war es die Initiative unsere Mitglieder, die eine solch hervorragend gestaltete und in die Landschaft eingepasste Anlage entstehen ließ.
Nach Durchführung des Genehmigungsverfahrens konnten folgende Leistungen durch unsere Mitglieder erbracht werden:
Wallaufschüttung bei den laufenden Scheiben
Bau der abgebrannten Hütte mit WC und Küche
Aufbau der Seilzuganlage
Anbindung der Schußblenden
Installation der Scheibenanlage "laufender Keiler"
Damit hatten wir eigentlich die Wunschliste für die Jägerausbildung erfüllt. Doch da gab es ja noch die Landesmeisterschaften im jagdlichen Schießen und Platzierungen zwischen 5. und 6. und das Nörgeln unserer „schußgeilen" Jägerjugend fand kein Ende.
Die „Alten" wurden so lange begangen, bis die Fläche des Wurfscheibenstandes gekauft und der Baubeginn verkündet war.
Ganz nebenbei erfolgte die Eigentumsübertragung des Schießstandes vom Landesjagdverband an unseren e. V.
Ich denke, der Bau der Wurfscheibenanlage mit dem Skeet- und Trapstand war die bisherige Krönung bei der Umgestaltung unserer Anlage. Besonders anspruchsvoll ist die Anlagenoptik mit der gelungenen Pflasterung, der eingepaßten Finnhütte und dem Hobby des Vorsitzenden - der Zuschauertribüne.
Diese Leistung wurde insbesondere durch folgende Weidgenossen möglich:
Roland Saunus 28 Arbeitseinsätze
Dirk Heyden 21 Arbeitseinsätze
Rolf Batarow 18 Arbeitseinsätze
Heinz Stegemann 16 Arbeitseinsätze
Walter Uchneytz 16 Arbeitseinsätze
Bernhard Henselin 14 Arbeitseinsätze
Jannick Weidner 13 Arbeitseinsätze
Diese Leistungen wurden entsprechend gewürdigt. Unser Verein und der Schießstand sind Zentrum des jagdlichen Schießens im KJV Güstrow. Die Aktivität unserer Mitglieder spiegelt sich im Bemühen der Hegeringe wieder, das Handwerkszeug der Jagd und die tierschutzgerechte Jagd durch permanentes Schießtraining mit Leben zu erfüllen.
Es bleibt ein zähes Ringen um unser Leitmotto:
"Wo ein Mitglied des Schießstandes "Am Mühlbach" Karow ist, da ist die Initiative für Jagd und Naturschutz dabei."
Nachdem die Grundlagen für den geordneten Schießstandbetrieb geschaffen waren, gingen die Vereinsmitglieder an die Umfeldgestaltung. Um die Bündelung zu einer zentralen Ausbildungsstätte weiter zu gestalten, wurde im Jahr 2000 für die Ausbildung der Erdhund eine Schliefenanlage errichtet. Im Jahr 2002 ergänzten wir die Schießanlagen durch einen Pistolenstand. Im gleichen Jahr wurde für die tierschutzgerechte Haltung der Schliefenfüchse ein Zwinger errichtet.
Ausbildung der Jungjäger:
Das Ziel der Aus - und Weiterbildung der Jäger war immer Grundanliegen des Schießstandbetriebes.
Ausbildung der Jungjäger
Training der Wettkämpfer im jagdlichen Schießen
Anschuss von Jagdwaffen und Übungsschießen für Jäger
Über die kreislichen Jägerausbildungen wurden bis 1998 530 Jäger ausgebildet.
Seit 1998 beteiligten sich zusätzlich einige private Jagdschulen am Ausbildungsprogramm. Seit 2005 sind drei Jagdschulen auf dem Schießstand aktiv. Von 1998 - 2008 wurden 1.060 auszubildende Jägeranwärter geprüft. 2009 waren es 290 Prüflinge und 2010 sind es bis zum August schon 330 Prüflinge. An dieser Stelle geht unser Dank an die Ausbilder, Standaufsichten und die Prüfungskommission.
Wettkämpfe:
Mit den Pflichten unseres Vereins geht eine lang anhaltende Tradition bei der Ausrichtung von Wettkämpfen einher. Kreismeisterschaften, Landesmeisterschaften 2003 und 2006 sowie die Ostdeutsche Meisterschaft 2003 fanden auf unserem Schießstand statt. Der Wettkampf mit der größten Resonanz und über 100 Startern aus 8 Bundesländern war bis 2022 unser Hubertus-Jagdpokal.
Ganz unter uns sind wir alle Jahre beim Unternehmer- und Freundesschießen. Dieser Tradition folgend haben wir auch heute in unser Veranstaltung diesen Pokalwettbewerb eingebaut.
Zum Abschluss möchte ich mich bei unserem „gereiften" Standpersonal persönlich bedanken. Geduld, Fleiß und Ausdauer kann man allen bescheinigen.
Ich bin froh, mich im Namen aller durch eine Auszeichnung oder ein Ehrengeschenk für den erfolgreichen Schießstandbetrieb bedanken zu können.
Weidmannsheil
R. Batarow
ehemaliger Vorsitzender des Vereins bis 2023